[PC, Xbox 360, PS3, Wii U] Splinter Cell: Blacklist

  • Hollywoodreife Action, gigantische Explosionen und beeindruckend in Szene gesetzte Feuergefechte: Bereits unzählige Male wurde uns Spielern dies in diversen Action-Titeln geboten. Doch das Entwicklerteam von Ubisoft hat in den vergangenen Jahren mit ihrer Splinter Cell-Reihe deutlich bewiesen, dass es auch anders geht. Im Vordergrund steht Stealth-orientiertes Gameplay, welches leises und taktisches Vorgehen voraussetzt. Nach dem eher actionlastigen Splinter Cell: Conviction, kehren die Entwickler mit dem inzwischen sechsten Teil der Serie zurück zu den Wurzeln und versetzen euch ein weiteres Mal in die Rolle des Spions Sam Fisher.


    Untergang einer Weltmacht
    Sam und sein Kollege Victor Coste bereiten sich gerade auf eine Aufklärungsmission vor, als in diesem Moment ihre Pläne schlagartig durchkreuzt werden: Die Andersen Air Force Base, auf welcher sich die beiden genannten Protagonisten befinden, wird plötzlich angegriffen und vollkommen zerstört. Verantwortlich für diesen überraschenden Anschlag ist eine Gruppe von Terroristen, welche sich selbst „The Engineers“ nennen. Doch dies sollte erst der Anfang sein: In den nächsten Wochen sollen weitere Anschläge, welche Teil der sogenannten „Blacklist“ sind, auf die Vereinigten Staaten folgen. Kurz darauf wird Fourth Echelon gegründet, eine Einheit, welche das Vorhaben der Terroristen verhindern soll. Der inzwischen in die Jahre gekommene Sam Fisher wird kurzerhand nach der Auflösung seines ehemaligen Trupps Third Echelon zum Anführer ernannt, um der totalen Auslöschung der Vereinigten Staaten ein Ende zu setzen.


    Fliegendes Hauptquartier
    In insgesamt 13 Einzelspielermissionen wird hierbei die Story rund um den Konflikt zwischen den „Engineers“ und Forth Echelon erzählt. Zentraler Ausgangspunkt vor einer jeden Mission ist dabei die sogenannte „Paladin“, die Operationsbasis der Einheit in Form eines Transportflugzeugs. Von dieser aus habt ihr die Möglichkeit die einzelnen Level anzuwählen oder mit den weiteren Mitgliedern eures Teams zu reden, bei welchen ihr Upgrades für euer Waffenarsenal, eure Ausrüstung oder die serientypischen Gadgets erwerben könnt. Letztere reichen von den bekannten EMP-Granaten bis hin zu Schlafgas oder einer ferngesteuerten Drohne – dem Tricopter. Dieser bietet sich insbesondere zum Ausspähen und Markieren von Feinden an, sodass eine leise sowie taktische Vorgehensweise in den unterschiedlichen Missionen ermöglicht wird. Beispielsweise ist es möglich einige Waffen mit einem Geräuschemitter zu versehen oder durch Schlafgasmunition zu erweitern. Abhängig davon, wie ihr den wachsamen Patrouillen gegenüber treten wollt und welchen Spielstil ihr persönlich anstrebt, könnt ihr entsprechend eure Ausrüstung anpassen. Seid ihr darauf aus in ein direktes Feuergefecht verwickelt zu werden, so habt ihr die Möglichkeit eine besonders gut gepanzerte Ausrüstung zu kaufen. Um möglichst unentdeckt zu bleiben, ist es jedoch ratsam auf eine leichte Panzerung zurück zu greifen, welche beim Tragen wenig Geräusche verursacht – bei einem Schusswechsel allerdings schnell zum Bildschirmtod führt. Ebenfalls wird euch die Möglichkeit geboten einzelne Sektionen eurer fliegenden Operationsbasis zu verbessern. Je nachdem in welchen Bereich ihr euer erspieltes Geld investiert, erhaltet ihr zum Beispiel unterschiedliche Upgrades für den Radar oder spielt neue Waffen frei. Die zahlreichen Möglichkeiten eure Ausrüstung und Gadgets zu verbessern sowie Waffen anzupassen sind wirklich lobenswert und machen es möglich euch individuell auf die einzelnen Missionen vorzubereiten.


    Viele Wege führen zum Ziel
    Insbesondere in diesem Punkt schafft es Splinter Cell: Blacklist eine gute Balance zwischen Stealth und actionlastigem Gameplay zu schaffen. Ob ihr euch nun in Rambo-Manier durch die Level schießen wollt oder lieber versucht durch diese zu schleichen bleibt stets euch überlassen. Die Einzelspielermissionen lassen sich nämlich in drei unterschiedlichen Spielstilen meistern: Als Ghost versucht ihr euch lautlos an den patrouillierenden Feinden vorbeizuschleichen oder verwendet nicht-tödliche Waffen bzw. Gadgets, um euch einen freien Weg zu verschaffen. Wenn ihr möglichst unentdeckt bleibt und das tödliche Ausschalten von Gegnern bevorzugt, so ist der Panther-Spielstil genau das Richtige für euch. Scheut ihr euch nicht davor entdeckt zu werden, könnt ihr euch zu guter Letzt als Assault mit Maschinengewehr und Granaten im Gepäck durch die Missionen schießen. Es wird euch somit die Freiheit geboten euren eigenen Spielstil zu finden, ohne dass euch eine bestimmte Vorgehensweise, um einen Levelabschnitt zu meistern, aufgezwungen wird. Ihr entscheidet selbst wie ihr euch für eine Mission wappnet und welche Ausrüstung, Waffen oder Gadgets eurer Meinung nach in keinem gut sortierten Inventar fehlen dürfen. Dennoch ist es nicht immer ganz einfach an den Wachen unentdeckt vorbeizuschleichen, da diese gerne in Gruppen unterwegs sind und ein wachsames Auge auf euch haben. Selbstverständlich müsst ihr euch nicht auf einen einzigen Spielstil festlegen. Ganz im Gegenteil: Es ist in solchen Situationen sogar ratsam verschiedene Stile zu kombinieren, um knifflige Passagen zu meistern. Denn diese sind reichlich vertreten, was unter anderem auf das Leveldesign zurückzuführen ist. Ihr schleicht euch nämlich nicht ausschließlich bei Nacht durch die verschiedenen Areale und könnt von der Dunkelheit profitieren, auch bei helllichtem Tag müsst ihr euer Können unter Beweis stellen. Insbesondere diese Missionen sind eine große Herausforderung und erfordern viel Geduld, falls man darauf aus ist nicht entdeckt zu werden. Oftmals ist es hilfreich die Umgebung zu erkunden, um möglicherweise einen alternativen Weg zu entdecken. Ob es ein versteckter Lüftungsschacht ist oder ihr an der Wand eines Gebäudes entlang klettert: Man findet fast immer eine Möglichkeit, um aus dem Sichtfeld der Wachen zu bleiben. In dieser Hinsicht haben die Entwickler wirklich gute Arbeit geleistet. Darüber hinaus strotzen die verschiedenen Areale innerhalb der Missionen geradezu von Abwechslungsreichtum und reichen von weitläufigen Berglandschaften bis hin zu gut bewachten Militärbasen. Neben dem wirklich gelungenen und abwechslungsreichen Leveldesign, weiß auch die Steuerung zu überzeugen. Sam bewegt sich automatisch auf Knopfdruck von Deckung zu Deckung, schaltet Gegner mit Leichtigkeit im Nahkampf aus und auch das Mark & Execute-System, welches im Vorgänger sein Debüt feierte, hat seinen Weg ins Spiel geschafft. Die Bedienung verläuft vollkommen flüssig und wurde intuitiv umgesetzt, sodass diese selbst Neulingen der Reihe keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Ebenfalls erwähnenswert sind einige Zwischensequenzen innerhalb der Missionen, welche euch gut inszenierte Actionszenen präsentieren. Etwas weniger gut aufgefallen ist dahingegen die Erzählweise der gesamten Geschichte. Größtenteils wird diese über das Paladin durch wichtige Videokonferenzen oder Diskussionen zwischen den einzelnen Mitgliedern der Einheit vorangetrieben. Hier hätte man definitiv mehr erwarten können und sich gewünscht, dass die Handlung in den Leveln weitergesponnen und spektakulärer erzählt wird.


    Gemeinsam schleichen, gemeinsam jagen
    Habt ihr das Ende der Story zu sehen bekommen, könnt ihr euch des Weiteren dem wiedereingeführten kompetitiven Mehrspielermodus stellen oder zusammen mit einem Freund die 14 Koop-Missionen absolvieren. Gerade Letztere profitieren – ähnlich wie die Solo-Kampagne – von dem gelungenen Leveldesign und setzen einen starken Fokus auf richtige Absprache mit eurem Partner. Im Wesentlichen ist es eure Aufgabe eine bestimmte Anzahl an Feinden auszuschalten, um in den nächsten Abschnitt der Mission zu gelangen, oder an drei angezeigten Punkten ein Gerät zu hacken. Die Absprache mit euren Teamkameraden sollte auch im Online-Multiplayer nicht vernachlässigt werden und ist insbesondere im bekannten „Spione gegen Söldner“-Modus überlebenswichtig. In diesem treten – wie der Name vermuten lässt – zwei unterschiedliche Teams gegeneinander an, welche jeweils ein anderes Ziel verfolgen um eine Runde zu gewinnen. Aufgabe der agilen Spione ist es mehrere Terminals zu hacken, wohingegen die schwer bewaffneten Söldner versuchen diese davon abzuhalten. Das asymmetrische Gameplay weiß zu überzeugen und wird euch bei richtigem Zusammenspiel mit euren Teamkameraden für zahlreiche Runden unterhalten können. Zudem bietet euch der Online-Multiplayer noch weitere Spielmodi an wie beispielsweise Team Deathmatch oder Extraction. Herzstück des Mehrspielers ist allerdings der „Spione gegen Söldner“-Modus bzw. seiner leicht abgeänderten Variante, dem sogenannten Blacklist-Modus, in welcher ihr euren Charakter individuell anpassen könnt und mehr Spieler als in der klassischen Version die Möglichkeit haben am Geschehen teilzunehmen.


    Fazit
    Mit dem neuesten Ableger der Splinter Cell-Reihe erwartet euch ein typisches Stealth-Spiel in moderner Aufmachung. Es wird euch eine Vielzahl an Möglichkeiten geboten, um euren ganz persönlichen Spielstil zu finden und die abwechslungsreichen Missionen nach eurer bevorzugten Vorgehensweise abzuschließen. An der intuitiven Steuerung ist nichts auszusetzen und das gut durchdachte Leveldesign kann ebenfalls überzeugen. Auch der solide Mehrspielermodus wird euch für einige Partien unterhalten können, wenn ihr neben der Solo-Kampagne Abwechslung sucht. Lediglich der Erzählweise der Story fehlt es etwas an feinschliff, welche durchaus beeindruckender vorangetrieben werden könnte.


    [progressbar=84]Wertung[/progressbar]


    [infobox]Getestete Version: Xbox 360[/infobox]