Denkanstoß: Vorbestellungen

  • Ich habe mich letztens mal wieder im Steam eingeloggt. Aber anstatt zu spielen habe ich angefangen diesen Text zu verfassen, Ursache waren folgende Werbebanner:



    Ihr fragt euch was davon mich dazu motiviert hat einen Text zu verfassen? Es ist die simple Möglichkeit ein Spiel zu bestellen bevor es überhaupt draußen ist. Warum es mich persönlich stört möchte ich gerne näher erläutern.


    Erinnert ihr euch an das Spiel Aliens: Colonial Marines? Ein Spiel worauf sich viele Spieler gefreut haben, weit über die Fanbase der Aliens-Reihe hinaus. Es wurde Prerelease sehr gehyped, unter anderem weil Leute wie Syd Mead (Konzeptkünstler von Aliens – Die Rückkehr) maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren. Das Spiel war jedoch ein Flop und trotzdem brachte das Spiel genug ein, um für den Publisher nicht wie einer dazustehen. Gutes Marketing hat dies verursacht beispielsweise sah die Demo für das Spiel deutlich besser aus, als das tatsächliche Spiel beim Release. Jetzt stellt sich die Frage: Was hat das mit einer Vorbestellung zu tun?

    Vorbestellungen gibt es, weil sie effektiv sind. Man bringt potentielle Käufer dazu schon vorher einen Teil des Geldes zu bezahlen. Potentielle Käufer, die Geld auf den Tisch legen werden sich das Spiel eher holen, als Käufer, die auf den tatsächlichen Release warten. Man hat schon Geld auf den Tisch gelegt, man hat einen Meilenstein das Spiel zu erwerben hinter sich gebracht. Hinzukommt, dass man das Spiel quasi blind kauft. Ich meine damit, dass es in der Regel sogenannte Reviewembargos gibt. Diese Reviewembargos besagen, dass keine Reviews vor Release des Spiels erscheinen dürfen (in manchen Fällen dürfen diese einen Tag vor Release erscheinen). Das offizielle Statement ist zwar, dass jeder Reviewer sich seine Zeit nehmen soll, um das Spiel durchzuspielen und eine anständige Review zu verfassen. Besonders bei Rollenspielen ist dies sinnvoll, da es einiges an Zeit in Anspruch nimmt diese durchzuspielen. Leider werden diese Embargos aber auch genutzt, um die schlechte Qualität von Spielen so lange wie möglich der Öffentlichkeit zu verschweigen. Wenn jemand gegen so ein Embargo verstößt werden die jeweiligen Leute/das Unternehmen auf eine Blacklist gesetzt. Die bekommen dann keine vorab Testversionen mehr, werden nicht mehr zu möglichen Pressekonferenzen eingeladen etc. Das ist der Grund warum die Berichterstattung sich kaum darüber hinwegsetzen kann. Ein wenig Trivia: Reviewembargos gibt es übrigens auch in der Filmindustrie.


    Aliens: Colonial Marines verkaufte sich so gut weil sehr viele Leute es sich vorbestellt hatten und das ist keine Ausnahme. Spiele wie Duke Nukem Forever oder Sim City haben genau so ins Klo gegriffen. Oder was hatten die Vorbesteller von Diablo 3? Vielleicht war dieses Spiel nicht schlecht, aber von der Vorbestellung hatte man nun wirklich nichts.
    Das Schlimmste an Vorbestellungen sind aber die Zusatzinhalte, die einem versprochen werden. Selbstverständlich werden diese genutzt, um die Käufer zu motivieren es vorher zu bestellen, aber wenn diese Inhalte existieren, warum sind die dann nicht schon von Anfang an im Spiel enthalten. Das ist meiner Meinung nach genau so schlimm, wie DLCs, die vom ersten Tag an erworben werden können oder der „On-Disc-Content“ (Hier gibt es haufenweise Beispiele, wie Mass Effect 3, Resident Evil 6, Burnout Paradies uvm.). Inhalte, die während der Entwicklungszeit des eigentlichen Spiels entstehen, sollten auch im Spiel selbst vorhanden sein und nicht zusätzlich zum Verkauf angeboten werden. Und das unabhängig davon, ob diese durch einen Aufpreis oder durch die Vorbestellung erworben werden (Call of Duty Ghosts bietet hierfür ein aktuelles Beispiel). Was mich aber noch mehr ärgert ist, dass alle drei Spiele jetzt schon in den Topsellerlisten bei Steam oben mitmischen und das obwohl die Spiele erst in 2-6 Wochen erscheinen! Vorbestellungen sind ein unnötiges Mittel, was immer wieder den Leuten Geld aus der Tasche zieht. Es gibt haufenweise Tricks, die sich in den Jahren entwickelt haben, um Leute zu motivieren Spiele "blind" vorzubestellen. Tomb Raider bspw. hatte ein Rewardsystem. Desto mehr Leute das Spiel vorbestellen, desto mehr Content erhalten die Vorbesteller.


    Versteht mich nicht falsch. Ich möchte keinen der drei Titel, die momentan vorbestellt werden können, schlechtreden. Tut euch aber selbst den Gefallen und kauft euch das Spiel erst, wenn ihr sicher seid, dass das Spiel euer Geld wert ist und die Reviews eure Erwartungen zu einem gewissem Punkt abdecken. Diesen Tricks mit den Vorbestellungen kann man nur entgegenwirken, indem man aktiv handelt. Dieses handeln besteht im warten und informieren. Warten bis die Reviews draußen sind und sich dann informieren, ob das Spiel Euer Geld wert ist. Die 45 bis 60 Euro sind es nämlich nicht immer! Lasst es nicht zu weiteren Aliens: Colonial Marines kommen.




    Danke für Eure Aufmerksamkeit. @]->--