Aussagen zur Immigration - Sarrazin erntet Sturm der Entrüstung

  • Aussagen zur Immigration - Sarrazin erntet Sturm der Entrüstung


    Ein weiteres Mal hat Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin einen Proteststurm ausgelöst. Diesmal geht es um Äußerungen über mangelnde Integrationsbereitschaft von Ausländern in seinem neuen Buch.


    Sarrazins Sätze seien "äußerst verletzend, diffamierend und sehr polemisch zugespitzt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert im Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Seine Bemerkungen seien nicht hilfreich für die Integration von Ausländern in Deutschland. "Da müsste ein ganz anderer Ton angeschlagen werden", fügte der Regierungssprecher hinzu.

    "Dämlich" und "gewalttätig"


    SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte während seiner Sommerreise durch Rheinland-Pfalz, Sarrazins Aussagen seien zum Teil "dämlich" und mitunter "gewalttätig". Er legte Sarrazin den Parteiaustritt nahe. "Wenn Sie mich fragen, warum der noch bei uns Mitglied sein will - das weiß ich auch nicht." Er wolle genau prüfen, ob Sarrazins Ausführungen rassistisch seien.


    SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles plädierte für einen Parteiaustritt. "Sarrazin ist ein unterbeschäftigter Bundesbanker mit ausgeprägter Profilneurose - das allein wäre noch nicht bemerkenswert, aber er missbraucht den Namen der SPD", sagte sie dem "Hamburger Abendblatt". "Wer einzelne Bevölkerungsgruppen pauschal verächtlich macht und gegeneinander aufbringt, treibt ein perfides, vergiftetes Spiel mit Ängsten und Vorurteilen und hat mit den Werten und Überzeugungen der SPD rein gar nichts mehr zu tun."


    Auch der schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner legte Sarrazin den Austritt aus der Partei nahe. "Die Äußerungen Sarrazins sind intellektuell hochmütig und in der Sprache primitiv und aggressiv", sagte Stegner der "tageszeitung". "Ich würde es begrüßen, wenn Thilo Sarrazin die Partei verlässt."



    Sarrazin drohte bereits einmal der Rauswurf aus der SPD wegen abfälliger Äußerungen über Einwanderer. Die Landesschiedskommission der Berliner SPD entschied jedoch dagegen. Sarrazin habe sich weder rassistisch geäußert noch gegen die Parteisatzung verstoßen, hieß es zur Begründung im März diesen Jahres.


    Überspitzt, aber nicht falsch?


    Der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler nahm Sarrazin in Schutz. "Sarrazin spricht die Integrationsprobleme in Deutschland zwar überspitzt an, das muss aber nicht falsch sein, um eine Diskussion über den richtigen Weg zu führen", sagte Schäffler "Handelsblatt Online".


    NPD-Beitritt empfohlen


    Der Zentralrat der Juden empfahl Sarrazin, von der SPD zur NPD zu wechseln. Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, sagte der Online-Ausgabe des Handelsblatts: "Ich würde Herrn Sarrazin den Eintritt in die NPD empfehlen, das macht die Gefechtslage wenigstens klarer und befreit die SPD." Kramer begrüßte, dass sich SPD-Chef Gabriel unverzüglich von Sarrazin und dessen "Rassentheorien" distanziert habe.


    Der hessische Landesverband der NPD erklärte in einer Pressemitteilung, sie vertrete "genau die Positionen, die Sarrazin in seinem Buch niedergeschrieben hat". Landesvorsitzender Jörg Krebs forderte Sarrazin auf: "Arbeiten Sie [...] bei den Nationaldemokraten mit." Der sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel zeigte sich erfreut über die Äußerungen Sarrazins: ”Der Bundesbanker macht die Überfremdungskritik der NPD endgültig salonfähig”, sagte er.


    Das Berliner Haus der Kulturen der Welt drohte Sarrazin, eine Veranstaltung mit ihm im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals abzusagen, wenn dieser seine Haltung nicht ändere. "Sarrazins polemische Thesen sind völlig konträr zur Grundhaltung des Hauses", erklärte Intendant Bernd Scherer.


    Warnung vor Überfremdung


    Bislang sind Passagen aus dem neuen Buch Sarrazins veröffentlicht worden. Darin warnt Sarrazin davor, dass die Deutschen zu "Fremden im eigenen Land" werden. Er spricht Türken und Marokkanern einen Beitrag zum Wohlstand ab und sagt: "Aufgrund der üppigen Zahlungen des deutschen Sozialstaats ziehen wir eine negative Auslese von Zuwanderern an." Sarrazin fordert eine strengere Auswahl sowie höhere Anforderungen an in Deutschland lebende Menschen mit ausländischen Wurzeln.


    Im Deuschlandradio Kultur erklärte Sarrazin zudem, 40 Prozent der muslimischen Migranten lebten von Transfer-Leistungen. "Für die Gesamtheit der muslimischen Einwanderung in Deutschland gilt die statistische Wahrheit: In der Summe haben sie uns sozial und auch finanziell wesentlich mehr gekostet, als sie uns wirtschaftlich gebracht haben." Der Bundesbank-Vorstand forderte zudem, der "ungebildete, unqualifizierte Familiennachzug" könne so nicht weitergehen.


    Quelle - ARD.de


    ----------


    Dazu noch mehr..


    TV Bericht von gestern aus dem Heute Journal: ZDF Mediathek - TV Bericht über Thilo Sarrazin und seine Äusserungen


    ----------


    Thilo Sarrazin kommt nach Hildesheim und darf da sein Buchvorstellen, laut HAZ.


    Decius lädt Sarrazin nicht aus
    Hildesheim (hel) Bundeskanzlerin Angela Merkel reagiert heftig auf die Thesen von Thilo Sarrazin - und auch in Hildesheim schlagen die Emotionen hoch. "Wir bekommen Drohbriefe und Beschimpfungen", berichtet Albert Josten, Chef der Hildesheimer Decius-Filiale. Die hat Sarrazin für kommenden Donnerstag (02.09.2010) eingeladen, Hildesheim ist der Auftakt von dessen Lesereise. Andere Kunden hingegen versuchten vergeblich, noch Karten zu bekommen. Die waren nach der HAZ-Ankündigung innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Absagen will Josten die Lesung nicht: "Wir wollen einen Beitrag zur Diskusison leisten. Hinhören bringt mehr als Vorverurteilungen".


    Quelle ist die Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 26.08.2010, Text abgeschrieben ^^


    _________--------_________


    Ich finde seine Äusserungen sind hart aber auch teilweise die Wahrheit. Endlich mal einer der kein Blatt vor den Mund nimmt und sagt wie es ist. Das "Volk" wird da immer gleich totgeschwiegen und/oder man kriegt oftmals gleich den Nazistempel ins Gesicht geknallt. Viele in der Politik machen immer die Augen zu oder wollen einfach nicht sehen wie es im "tollen Deutschland" wirklich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von ]DeSBL[Glubschi ()

  • @ Glubschi:

    Zitat

    Ich finde seine Äusserungen sind hart aber auch teilweise die Wahrheit. Endlich mal einer der kein Blatt vor den Mund nimmt und sagt wie es ist. Das "Volk" wird da immer gleich totgeschwiegen und/oder man kriegt oftmals gleich den Nazistempel ins Gesicht geknallt. Viele in der Politik machen immer die Augen zu oder wollen einfach nicht sehen wie es im "tollen Deutschland" wirklich ist.


    Sehr gut formuliert. Stimm ich dir voll und ganz zu.
    Vor allem die Formulierung "... oftmals gleich den Nazistempel ins Gesicht geknallt. ..." ist ein Fakt, der mich an der ganzen Diskussion auch sehr stört. Klar ist, dass dieses Thema sehr heikel und natürlich auch als Bundesbank-Vorsitzender ein absolutes No-Go. Musiker weisen in ihren Werken oftmals auch auf Missstände in der Gesellschaft hin. Da wird nicht solch ein Aufriss gemacht, weil es schlicht überhört wird. Doch nun macht ein relativ bekannter Mann eine umfassende Aussage in Form eines ganzen Buches darüber und schon beginnt der Aufschrei. Der Grund für den Aufschrei sind Thesen über Migranten und Religionen, welche sicherlich strittig sind, allerdings auch nicht vollständig von der Hand zu weisen.
    Es gibt sicherlich wieder viele Leute, die lesen "Verdummung durch Migranten" etc. und schon kommt der von Glubschi erwähnte Nazi-Stempel. Dabei wird doch häufig kein weiterer Gedanke darüber verwendet, was die Begründung für diese Aussage ist. Sicherlich sind die Aussagen von Hr. Sarrazin auch sehr provokant und überzogen, allerdings gilt Provokation und Übertreibung in der Literatur sogar als Stilelement. An dieser Stelle sind derartige Stilelemente vielleicht etwas fehl am Platze, aber wieso sind seine Thesen deshalb sofort falsch, abscheulich, nationalsozialistisch und sorgen sofort für derartige Folgen, wie es beim Hr. Sarrazin der Fall ist.


    Das solche Aussagen eine Gradwanderung zwischen der heutigen weltoffenen deutschen Gesellschaft und der nationalsozialistischen deutschen Gesellschaft sind, ist sicherlich klar nur muss man ihn ja nicht sofort dem nationalsozialistischen Lager zuordnen. Dass die Nazis sich allerdings sofort über solche Thesen und die Aufruhr freuen ist natürlich wieder klar. -.- Genau da liegt das Problem, wenn man öffentlich solch eine Gradwanderung wagt. Das heißt aber noch lange nicht, dass Hr. Sarrazin nur durch seine freie Meinungsäußerung zum Nazi wird. Allerdings weist er auf Probleme hin, die mit der Zeit immer stärker werden. Durch die weltoffene Politik in Deutschland gewöhnen wir uns allerdings immer mehr an diese Probleme und betrachten sie nicht mehr kritisch genug. Bevor man Leute wie Hr. Sarrazin für solche Thesen verurteilt, sollte man sich erstmal ein Bild über die Grundlagen seiner Thesen verschaffen.


    Ich werde diesbezüglich vllt nächstes WE etwas mehr schreiben. time is running ...


    @ HeadBreaker:


    Das kann natürlich sein, allerdings glaube ich das nicht. Wer solch eine besagte Gradwanderung wagt und dafür seine Karriere in Gefahr bringt (und sie dann auch beendet) macht das meiner Meinung nach nicht nur wegen nem Buch. Es gibt weit mehr Leute, die auf solche gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen und noch wesentlich mehr, die sich wenigstens Gedanken darüber machen. Er ist halt eine relativ bekannte Persönlichkeit und hat dadurch halt entsprechend viel "Publikum".

    Mit freundlichen Grüßen


    Ja, um mich von meiner Meinung zu überzeugen, reicht nur eine Stimme - meine eigene!

    Einmal editiert, zuletzt von CoDr|Captain ()